5.5.2020 | Fachinformation

DEGUM: Schwangerschaft und Corona - Was werdende Mütter und Pränatalmediziner wissen sollten – Ultraschallexperten informieren

Schwangere machen sich nicht nur Sorgen um ihre eigene Gesundheit, sondern vor allem um die ihres ungeborenen Kindes. Während der Corona-Pandemie sind diese Bedenken besonders groß. Doch nach der jetzigen – allerdings noch recht dünnen – Datenlage spricht wenig dafür, dass gesunde werdende Mütter und ihre Feten durch das Virus gefährdeter sind als die allgemeine Bevölkerung, darauf macht die Deutsche Gesellschaft für Ultraschall in der Medizin e.V. (DEGUM) aufmerksam. Um potenzielle Risikofaktoren für Mutter und Kind rechtzeitig zu erkennen, rät die DEGUM dazu – während der Corona-Pandemie ebenso wie generell – Vorsorgeuntersuchungen regelmäßig wahrzunehmen. Dies gilt vor allem für die feindiagnostischen Ultraschallkontrollen. Da sich der behandelnde Arzt und die Schwangere bei diesen Untersuchungen sehr nahe gegenübersitzen, sollten in diesen Zeiten besondere Hygiene- und Schutzmaßnahmen gelten.

Die bisherige Datenlage von COVID-19 erkrankten Schwangeren, Entbundenen und Neugeborenen ist noch dünn. Diesen Erkenntnissen zufolge gehören gesunde Schwangere nicht zu einer besonderen COVID-19 Risikogruppe, denn lebensbedrohlich ist das Virus vor allem für gesundheitlich vorbelastete und für ältere Menschen. Zudem sind Männer häufiger betroffen als Frauen. Doch das Virus kann – ebenso wie andere Virusinfektionen – Auswirkungen auf den Verlauf einer Schwangerschaft haben. „Wenn werdende Mütter regelmäßig an Vorsorgeuntersuchungen und insbesondere an feindiagnostischen Ultraschalluntersuchungen teilnehmen, können potenzielle Risikofaktoren wie ein Bluthochdruck oder ein Schwangerschaftsdiabetes frühzeitig ausfindig gemacht werden“, so PD Dr. med. Kai-Sven Heling, Vizepräsident der DEGUM. „Da diese Frauen dann in eine besondere Risikogruppe bezüglich COVID-19 fallen, sollte ihr Schwangerschaftsverlauf besonders engmaschig kontrolliert werden. Sie könnten beispielsweise auch von einer Entbindung in einem Perinatalzentrum profitieren.“ Hinweise auf mögliche kindliche Fehlbildungen durch das COVID-19 Virus seien allerdings bisher nicht bekannt. Zudem deute die bisherige Datenlage nicht darauf hin, dass das Virus von der Mutter auf das Ungeborene übertragen werden kann. „Allerdings sind beispielsweise momentan schwangere Frauen in Italien und Wuhan noch an COVID-19 erkrankt. Der Krankheitsverlauf von ihnen wird noch weiter beobachtet“, so Heling. „Daraus könnten möglicherweise noch weitere Erkenntnisse gewonnen werden.“

Um sicherzugehen, ob mit dem Ungeborenen alles in Ordnung ist und ob bei Schwangeren Risikofaktoren wie etwa ein Diabetes oder ein Bluthochdruck vorliegen, empfiehlt die DEGUM werdenden Müttern – während der Corona-Pandemie ebenso wie generell – Vorsorgeuntersuchungen in der Schwangerschaft regelmäßig wahrzunehmen. Dazu gehören auch pränataldiagnostische Ultraschall-Untersuchungen wie die Feindiagnostik zwischen der 11. und 13. und der große Organultraschall um die 20. Schwangerschaftswoche. „Bei der feindiagnostischen Untersuchung um die 20. Schwangerschaftswoche können das Herz, die Arme und Beine sowie Gehirn und Gesicht des Fötus vollständig untersucht werden. So können wir also mit sehr hoher Gewissheit feststellen, ob mit der körperlichen Entwicklung des Ungeborenen alles in Ordnung ist“, betont Professor Dr. med. Rabih Chaoui von der Berliner Praxis für Pränataldiagnostik. Auch eine Untersuchung mit dem Doppler-Ultraschall sei empfehlenswert. So könne die Blutströmung in mütterlichen und kindlichen Gefäßen kontrolliert und somit überprüft werden, ob das Ungeborene durch die Plazenta ausreichend versorgt wird.

Aufgrund der Corona-Pandemie führt die Berliner Praxis Untersuchungen bei Schwangeren momentan unter besonderen Sicherheitsmaßnahmen durch. Diese sollten nach Ansicht des Experten während der Pandemie generell bei Untersuchungen in der Schwangerschaft gelten, um werdende Mütter bestmöglich vor einer Infektion mit dem Coronavirus zu schützen. „Es sollten sich möglichst wenige Patientinnen gleichzeitig in der Praxis aufhalten“, rät Chaoui. Das müsse bei der Terminplanung berücksichtigt werden. Auch ein Mindestabstand von zwei Metern sollte im Wartezimmer und soweit es die jeweilige Untersuchung zulässt, möglichst auch im Untersuchungsraum eingehalten werden, um eine Ansteckung zu verhindern. Relevant sei zudem eine gründliche Händehygiene des Arztes und der Schwangeren. Ärzte, medizinisches Personal und nach Möglichkeit auch die Schwangere selbst sollten eine Mund-Nasen-Schutz-Maske während der Ultraschall-Untersuchung tragen, denn der Infektionsschutz von Schwangeren und Personal gelte als oberstes Gebot. Partner, Kinder oder Angehörige könnten aus Infektionsschutzgründen nicht bei den Untersuchungen anwesend sein.

Wenn werdende Mütter an COVID-19 erkrankt sind, muss die Untersuchung bis nach der Quarantäne verschoben werden. „Wenn eine Schwangere unter Verdacht steht, an COVID-19 erkrankt zu seien, sollte sie besser in einer klinischen Einrichtung betreut werden, in der die behandelnden Ärzte entsprechende Schutzkleidung tragen“, betont DEGUM-Experte Professor Dr. med. Karl Oliver Kagan, Leitung „Pränatale Medizin“ am Universitätsklinikum Tübingen. Bei Schwangeren, bei denen kein Verdacht auf die Virusinfektion besteht, sollten die Ultraschallkontrollen aber zum Wohl von Mutter und Kind möglichst nach wie vor stattfinden. „Um die Schwangere und das medizinische Personal vor einer COVID-19-Infektion bestmöglich zu schützen, sollten die Hygieneanforderungen dabei dringend eingehalten werden“, betont Kagan abschließend.

Quelle: www.degum.de

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