
27.5.2025 | Fachinformation
Durch den Klimawandel bedingte Extremwetterereignisse wie große Hitze und anhaltende Trockenheit, überraschender Starkregen und Sturm stellen auch die Halter von Kleintieren vor neue Herausforderungen. Von den rund 4,3 Millionen Kleintieren in deutschen Haushalten werden insbesondere Kaninchen aber auch Meerschweinchen oftmals den ganzen Sommer im Garten gehalten, schreibt der Industrieverband Heimtierbedarf (IVH) e. V. auf seiner Website.
Dr. Maximilian Reuschel, Tierarzt und Leiter der Abteilung Heimtiere an der Klinik für Heimtiere, Reptilien und Vögel der Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover gibt Tipps für Halterinnen und Halter von Kleintieren:
Im Sommer werden immer wieder auch Kleintiere wie Kaninchen und Meerschweinchen zu ihm gebracht, die unter der Hitze leiden. „Die typischen Probleme im Sommer, also vor allem Überhitzung, Dehydrierung, aber auch verstärkter Madenbefall, treten vor allem von Mai bis September auf. Immer häufiger steigen aber auch außerhalb dieser Saison die Temperaturen noch einmal an, sodass man entsprechend aufmerksam bleiben sollte.“
Überhitzung beim Kleintier erkennen
Als typische Symptome einer Überhitzung beim Kaninchen nennt der Tierarzt Appetitlosigkeit und schnelle bis hochfrequente Atmung. Zudem wirken die Tiere schlapp und matt. "Wir haben in der Klinik deutlich mehr Fälle von Überhitzung bei Tieren in Außenhaltung, als bei Kaninchen oder Meerschweinchen, die drinnen gehalten werden", erklärt er. "Es kann zwar auch in der Wohnung warm werden, aber da wir uns dort selbst aufhalten, sorgen wir in der Regel dafür, dass die Sonne nicht zu stark einstrahlt oder dass wir in den kühleren Stunden gut lüften. Draußen achten dagegen viele morgens einmal darauf, dass die Kaninchen es schön schattig haben - doch am Mittag stehen sie dann in der prallen Sonne. "Beim festen Bau eines Kleintiergeheges im Garten sollte deswegen eine Stelle ausgewählt werden, die die Sonne nicht oder nur am Morgen oder Abend erreicht.
Um Kaninchen vor praller Sonne und hohen Temperaturen zu schützen, hilft oftmals schon ein einfacher Sonnenschirm, den man neben dem Gehege aufstellt. Ein kleines Kaninchenhaus reicht dagegen nicht als Sonnenschutz aus, da es sich sehr schnell aufheizen kann. Viel Flüssigkeit hält die Tiere hydriert, sowohl als Wasser zum Trinken als auch in Form von wasserreichem Futter wie beispielsweise Gurken.
Im Zweifel zum Tierarzt
Ist es aber über längere Zeit wirklich heiß, kommt es auch darauf an, wie gut das einzelne Tier die Temperaturen verkraften kann. Die Hitzetoleranz bei extremen Temperaturen unterscheidet sich ganz individuell. Wenn ein Kaninchen nur noch still daliegt und schnell atmet, kann es sich um eine Überhitzung handeln. Sind Halter sich bei der Diagnose unsicher: Lieber schnell zum Tierarzt fahren. "In der Tierarztpraxis wird dann Flüssigkeit injiziert und das Kaninchen wird kontrolliert heruntergekühlt", so der Experte. "Zu Hause meinen einige Halter es gut und bringen ihr Heimtier direkt in den kühlen Keller. Dann fällt die Temperatur aber sehr schnell und das Kleintier kann die Temperaturunterschiede nicht mehr eigenständig ausgleichen - und der Kreislauf ist dann ohnehin schon überlastet."
Wärme steigert Risiko für Erkrankungen
Durch die warmen Temperaturen können sich außerdem Fliegenlarven und Maden besser ausbreiten. "Kleine Verletzungen, Urinspuren im Fell oder auch Durchfall - das alles lockt Fliegen an, die ihre Eier ablegen. Bei hohen Temperaturen können die Larven sich bestens entwickeln, teilweise bildet sich ein Befall schon innerhalb von 24 Stunden", so Dr. Reuschel. Kaninchenhalter sollten ihre Tiere deshalb täglich einmal überprüfen und schauen, ob alles sauber ist. Erst wenn es im Herbst wieder kälter wird, verringert sich auch das Tempo, in dem sich die Larven entwickeln.
Schutz vor Regen und Wind
So wie Hitzewellen alle Jahre wieder Rekorde brechen, kommt es aber immer öfter auch zu starken Regenfällen und Stürmen. Davor sollten die Kleintiere im Garten geschützt sein. "Kaninchen und Meerschweinchen brauchen auf jeden Fall einen Rückzugsort, an dem sie vor Nässe und Wind sicher sind. Ideal ist, wenn sich dieser Schutzraum etwas erhöht befindet und beispielsweise über eine Rampe erreichbar ist. Selbst wenn das Wasser bei Starkregen am Boden nicht direkt abfließen kann, haben die Tiere es weiter warm und trocken. Bei Nässe und Durchzug kann es sonst zu Unterkühlung oder Lungenentzündungen kommen", erklärt der Kleintierexperte. Wichtig ist, dass alle gehaltenen Tiere im geschützten Bereich ausreichend Platz haben und diesen Ort jederzeit selbst aufsuchen können. Viele Kaninchen bleiben aber auch bei Regen gerne an der Luft - dafür bietet es sich an, wenn Teile des Geheges abseits einer Schutzhütte überdacht sind. Insbesondere Futter- und Trinkstellen können so vor Wettereinflüssen geschützt werden. Halter sollten in einer Pause von starken Regenfällen überprüfen, ob wirklich alles trocken bleibt. Wird die Einstreu im überdachten Bereich doch einmal nass, muss diese möglichst bald ausgetauscht werden.
Quelle: www.ivh.de
Hitzeaktionstag am 4. Juni
Klimawandel und Kaninchen & Co. - Möglichkeit extremer Wetterereignisse bei Haltung von Kleintieren im Garten stärker berücksichtigenDurch den Klimawandel bedingte Extremwetterereignisse wie große Hitze und anhaltende Trockenheit, überraschender Starkregen und Sturm stellen auch die Halter von Kleintieren vor neue Herausforderungen. Von den rund 4,3 Millionen Kleintieren in deutschen Haushalten werden insbesondere Kaninchen aber auch Meerschweinchen oftmals den ganzen Sommer im Garten gehalten, schreibt der Industrieverband Heimtierbedarf (IVH) e. V. auf seiner Website.
Dr. Maximilian Reuschel, Tierarzt und Leiter der Abteilung Heimtiere an der Klinik für Heimtiere, Reptilien und Vögel der Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover gibt Tipps für Halterinnen und Halter von Kleintieren:
Im Sommer werden immer wieder auch Kleintiere wie Kaninchen und Meerschweinchen zu ihm gebracht, die unter der Hitze leiden. „Die typischen Probleme im Sommer, also vor allem Überhitzung, Dehydrierung, aber auch verstärkter Madenbefall, treten vor allem von Mai bis September auf. Immer häufiger steigen aber auch außerhalb dieser Saison die Temperaturen noch einmal an, sodass man entsprechend aufmerksam bleiben sollte.“
Überhitzung beim Kleintier erkennen
Als typische Symptome einer Überhitzung beim Kaninchen nennt der Tierarzt Appetitlosigkeit und schnelle bis hochfrequente Atmung. Zudem wirken die Tiere schlapp und matt. "Wir haben in der Klinik deutlich mehr Fälle von Überhitzung bei Tieren in Außenhaltung, als bei Kaninchen oder Meerschweinchen, die drinnen gehalten werden", erklärt er. "Es kann zwar auch in der Wohnung warm werden, aber da wir uns dort selbst aufhalten, sorgen wir in der Regel dafür, dass die Sonne nicht zu stark einstrahlt oder dass wir in den kühleren Stunden gut lüften. Draußen achten dagegen viele morgens einmal darauf, dass die Kaninchen es schön schattig haben - doch am Mittag stehen sie dann in der prallen Sonne. "Beim festen Bau eines Kleintiergeheges im Garten sollte deswegen eine Stelle ausgewählt werden, die die Sonne nicht oder nur am Morgen oder Abend erreicht.
Um Kaninchen vor praller Sonne und hohen Temperaturen zu schützen, hilft oftmals schon ein einfacher Sonnenschirm, den man neben dem Gehege aufstellt. Ein kleines Kaninchenhaus reicht dagegen nicht als Sonnenschutz aus, da es sich sehr schnell aufheizen kann. Viel Flüssigkeit hält die Tiere hydriert, sowohl als Wasser zum Trinken als auch in Form von wasserreichem Futter wie beispielsweise Gurken.
Im Zweifel zum Tierarzt
Ist es aber über längere Zeit wirklich heiß, kommt es auch darauf an, wie gut das einzelne Tier die Temperaturen verkraften kann. Die Hitzetoleranz bei extremen Temperaturen unterscheidet sich ganz individuell. Wenn ein Kaninchen nur noch still daliegt und schnell atmet, kann es sich um eine Überhitzung handeln. Sind Halter sich bei der Diagnose unsicher: Lieber schnell zum Tierarzt fahren. "In der Tierarztpraxis wird dann Flüssigkeit injiziert und das Kaninchen wird kontrolliert heruntergekühlt", so der Experte. "Zu Hause meinen einige Halter es gut und bringen ihr Heimtier direkt in den kühlen Keller. Dann fällt die Temperatur aber sehr schnell und das Kleintier kann die Temperaturunterschiede nicht mehr eigenständig ausgleichen - und der Kreislauf ist dann ohnehin schon überlastet."
Wärme steigert Risiko für Erkrankungen
Durch die warmen Temperaturen können sich außerdem Fliegenlarven und Maden besser ausbreiten. "Kleine Verletzungen, Urinspuren im Fell oder auch Durchfall - das alles lockt Fliegen an, die ihre Eier ablegen. Bei hohen Temperaturen können die Larven sich bestens entwickeln, teilweise bildet sich ein Befall schon innerhalb von 24 Stunden", so Dr. Reuschel. Kaninchenhalter sollten ihre Tiere deshalb täglich einmal überprüfen und schauen, ob alles sauber ist. Erst wenn es im Herbst wieder kälter wird, verringert sich auch das Tempo, in dem sich die Larven entwickeln.
Schutz vor Regen und Wind
So wie Hitzewellen alle Jahre wieder Rekorde brechen, kommt es aber immer öfter auch zu starken Regenfällen und Stürmen. Davor sollten die Kleintiere im Garten geschützt sein. "Kaninchen und Meerschweinchen brauchen auf jeden Fall einen Rückzugsort, an dem sie vor Nässe und Wind sicher sind. Ideal ist, wenn sich dieser Schutzraum etwas erhöht befindet und beispielsweise über eine Rampe erreichbar ist. Selbst wenn das Wasser bei Starkregen am Boden nicht direkt abfließen kann, haben die Tiere es weiter warm und trocken. Bei Nässe und Durchzug kann es sonst zu Unterkühlung oder Lungenentzündungen kommen", erklärt der Kleintierexperte. Wichtig ist, dass alle gehaltenen Tiere im geschützten Bereich ausreichend Platz haben und diesen Ort jederzeit selbst aufsuchen können. Viele Kaninchen bleiben aber auch bei Regen gerne an der Luft - dafür bietet es sich an, wenn Teile des Geheges abseits einer Schutzhütte überdacht sind. Insbesondere Futter- und Trinkstellen können so vor Wettereinflüssen geschützt werden. Halter sollten in einer Pause von starken Regenfällen überprüfen, ob wirklich alles trocken bleibt. Wird die Einstreu im überdachten Bereich doch einmal nass, muss diese möglichst bald ausgetauscht werden.
Quelle: www.ivh.de