12.7.2022 | aktuelle Meldung

Berufsbild der MFA muss gestärkt werden - gemeinsame konzertierte Aktion ist notwendig

Aktuelle Erhebung des Zentralinstituts für die kassenärztliche Versorgung (Zi) zur „Ausbildung von Medizinischen Fachangestellten (MFA) in Praxen und Einrichtungen der vertragsärztlichen Versorgung“

Zentrale Ergebnisse:
  • 42 Prozent der Praxen und Medizinischen Versorgungszentren (MVZ) in Deutschland bilden derzeit aus. Diese Ausbildungsquote wird als hoch bewertet
  • Haupthindernis für die Ausbildung ist die schwierige Bewerbungslage: In fast der Hälfte der Praxen und MVZ waren im Schnitt nicht einmal die Hälfte der Bewerbungen je Ausbildungsstelle geeignet (in fast einem Drittel hatten die eingestellten Auszubildenden in der Regel einen geringeren als den von den Inhaber*innen und Leiter*innen erwarteten Schulabschluss „Mittlere Reife“)
  • Bestehende Entwicklungsbedarfe bei Soft-Skills-Faktoren, wie Sozialkompetenz und Belastbarkeit, müssen in den Praxen während der Ausbildung geschlossen werden
  • Häufige Ausbildungsabbrüche verschärfen den Personalmangel und erhöhen den Aufwand in den Praxen zusätzlich: Rund ein Drittel der ausgewerteten Praxen und MVZ sind in den Jahren 2017 bis 2021 von Ausbildungsabbrüchen betroffen gewesen. Die in den Praxen und MVZ verbleibenden Auszubildenden sind hingegen stark engagiert
  • Um die Wettbewerbsposition der vertragsärztlichen Einrichtungen im Ausbildungsmarkt zu verbessern, sollte bei der Überarbeitung der Ausbildungsordnung eine anspruchsvollere Ausrichtung angestrebt werden.
„Medizinische Fachangestellte sind elementarer Teil der Sicherstellung ärztlicher Versorgung. Eine modulare Ausrichtung der MFA-Ausbildung könnte helfen, das dafür notwendige Qualifikationsniveau breiter und schneller zu erreichen. Grundlagenkenntnisse sollten gezielt vertieft und in Teilen mit wählbaren Schwerpunkten kombiniert werden können, zum Beispiel im Bereich der Praxisorganisation und Digitalisierung. Auf diesen könnten attraktive Fort- und Weiterbildungsmöglichkeiten für die besten Kandidatinnen und Kandidaten aufsetzen“, so Zi-Vorstandsvorsitzende Dr. Dominik von Stillfried.

Hannelore König, Präsidentin des Verbandes medizinischer Fachberufe e.V., erklärte zu den Ergebnissen gegenüber der "ÄrzteZeitung":

"Die veröffentliche Zi-Umfrage zur Ausbildungstätigkeit in Praxen und Medizinischen Versorgungszentren zeigt, wie groß der Handlungsbedarf bei der Stärkung des Berufsbildes der Medizinischen Fachangestellten ist. Hier sind nicht nur die Sozialpartner auf Arbeitgeber- und Arbeitnehmerseite bei der bevorstehenden Novellierung der Ausbildungsordnung zur/zum Medizinischen Fachangestellten gefragt. Auch die Bundesregierung sollte die Medizinischen Fachangestellten im Rahmen der Stärkung der Gesundheitsberufe priorisieren. Sie sind systemrelevant und insbesondere in der ambulanten Gesundheitsversorgung unverzichtbar. In einer konzertierten Aktion – z. B. im Rahmen eines Bildungsgipfels - sollten alle Möglichkeiten zur Steigerung der Attraktivität und Wertschätzung der Medizinischen Fachangestellten zeitnah erörtert und entsprechende Weichen gestellt werden. An dieser Aktion müssen einerseits die Verantwortlichen in der Bundesregierung im Bereich der Arbeits-, Bildungs-, Frauen- und Gesundheitspolitik und andererseits die Institutionen auf Arbeitgeber- und Arbeitnehmerseite beteiligt werden: die ärztlichen Berufsverbände und der Verband medizinischer Fachberufe e.V. als Gewerkschaft der Medizinischen Fachangestellten.

Handlungsbedarf besteht aber auch in den ausbildenden Betrieben und bei der Auswahl der Auszubildenden. Denn eine Abbruchsquote von 33,2 Prozent der Auszubildenden und davon 77,5 Prozent im 1. Ausbildungsjahr und 20 Prozent im 2. Ausbildungsjahr bindet nicht nur personelle Ressourcen bei den ausbildenden Medizinischen Fachangestellten und ausbildenden Ärztinnen und Ärzten, sondern wird als negative Erfahrung von den jungen Menschen in den sozialen Medien und in Gesprächen in der Öffentlichkeit geteilt.

Die Diskrepanzen bei den vorhandenen Kenntnissen und Fähigkeiten können durch individuelle betriebliche Ausbildungspläne und Investition in Ausbildung ausgeglichen werden. Auszubildende müssen feste Ansprechpartner*innen in ihrer Ausbildung und verlässliche Strukturen vorfinden. Ausbildende Arbeitgeber*innen und Medizinische Fachangestellte als ausbildende Fachkräfte brauchen wiederum nicht nur berufsbezogene Kompetenzen, sondern auch arbeitspädagogische Fertigkeiten, Kenntnisse und Fähigkeiten. Dies ist beim Aufbau von Soft Skills, wie Sozialkompetenz und Belastbarkeit, besonders wichtig. Der Aufbau von sprachlichen Kompetenzen wird ebenfalls immer wichtiger.

Die neuen integrativen Standardberufsbildpositionen, wie die digitale Arbeitswelt können im Übrigen schon jetzt von den ausbildenden Betrieben und den Berufsschulen umgesetzt werden. Auch in diesem Bereich sind wir offen für gemeinsame Aktivitäten mit unseren Sozialpartnern zur Verbesserung der Ausbildungsqualität. Der Aufbau und die Förderung von überbetrieblichen Ausbildungsstätten, wie in Berlin, Hessen und Schleswig-Holstein könnte ausbildende Betriebe entlasten und die Ausbildungsbereitschaft insbesondere der Einzelpraxen erhöhen. Um den Fachkräftebedarf zu sichern, sollte unbedingt mehr aber auch richtig ausgebildet werden.

Die Ergebnisse der Zi-Studie zur Modernisierung der Ausbildungsverordnung werden wir in unseren Fachgremien ausführlich beraten und in die Novellierungsverfahren einbringen. Hier sind wir dem Zentralinstitut sehr dankbar für die Durchführung der Umfrage und die Veröffentlichung der Ergebnisse."

Mehr Informationen auf www.zi.de

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