24.10.2023 | aktuelle Meldung

Weitere Proteste und Aktionen zum Erhalt des ambulanten Gesundheitswesens

Die Vertreterinnen und Vertreter der freien Heilberufe und ihre Teams machen derzeit auf vielen Kanälen und mit zahlreichen Aktionen auf die drohende Verschlechterung der flächendeckenden und wohnortnahen Versorgung mit Apotheken, Arzt- und Psychotherapiepraxen sowie Zahnarztpraxen aufmerksam und wollen Politiker*innen wie Bürger*innen für die Probleme sensibilisieren

So forderten am 19. Oktober in der Bundespressekonferenz Gabriele Regina Overwiening (Präsidentin der ABDA – Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände), Dr. Andreas Gassen (Vorstandsvorsitzender der Kassenärztlichen Bundesvereinigung KBV) sowie Martin Hendges (Vorstandsvorsitzender der Kassenzahnärztlichen Bundesvereinigung KZBV) gemeinsam die Politik im Allgemeinen und Bundeskanzler Olaf Scholz im Besonderen zum schnellen Handeln auf.

Ein überbordendes Maß an Bürokratie, eine seit Jahren unzureichende finanzielle Ausstattung zur Versorgung der Patientinnen und Patienten, eine Digitalisierung, bei der die Heilberufler in wichtigen Fragen außen vor gelassen werden, ein belastender Fachkräftemangel, wenig Verständnis für eine präventive Versorgung sowie die durch den Sparwahn der Krankenkassen ausgelöste Krise der Arzneimittel-Lieferengpässe drohten, die von der Bevölkerung hoch geschätzte Versorgung mit der Apotheke und Praxis vor Ort unwiederbringlich zu zerstören, warnten die Spitzen von ABDA, KBV und KZBV.

Sie verwiesen ebenso auf die damit verbundenen insgesamt rund 750.000 wohnortnahen Arbeitsplätze. Alle drei berichten, dass der Minister in den bisherigen Gesprächen kein Verständnis für die Probleme und Sorgen der Freiberufler gezeigt habe.

KBV-Chef Gassen verwies darauf, dass mehr als 731.000 Ärztinnen und Ärzte und Medizinische Fachangestellte sowie Psychotherapeutinnen und -therapeuten und ihre Teams pro Jahr fast 580 Millionen medizinische Behandlungsfälle lösen: „Wir wissen, dass viele der niedergelassenen Kolleginnen und Kollegen schon jetzt die Notwendigkeit sehen, ihr Leistungsangebot einzuschränken. Minister Lauterbach hat seinerzeit versprochen, unter ihm werde es keine Leistungskürzungen geben. Tatsächlich läuft seine ganze Politik aber genau darauf hinaus, wenn er die ambulanten Strukturen mit selbstständigen Freiberuflern als Rückgrat der Versorgung zerstört.“

Martin Hendges, KZBV-Chef, führte aus: „Die Kostendämpfungspolitik der Bundesregierung und insbesondere die im GKV-Finanzstabilisierungsgesetz verankerte strikte Budgetierung haben schon jetzt verheerende Folgen für die zahnärztliche Patientenversorgung – insbesondere für die neue, präventionsorientierte Parodontitistherapie. Parodontitis ist eine komplexe Entzündungserkrankung des Menschen und steht in direkter Wechselwirkung mit Diabetes mellitus und nimmt zudem Einfluss auf weitere schwere Allgemeinerkrankungen. Im Sinne einer präventionsorientierten Patientenversorgung ist es zwingend erforderlich, die Leistungen der Parodontitistherapie von der Budgetierung noch in diesem Jahr auszunehmen!“

Zu weiteren Informationen auf kbv.de

Petition gestartet

Die KBV hat im Rahmen ihrer Aktion #PraxenKollaps - Praxis weg. Gesundheit weg. zudem Mitte Oktober eine Petition beim Deutschen Bundestag mit dem Ziel gestartet, die Politiker für die Probleme der ambulanten Versorgung zu sensibilisieren.

In der Begründung dazu heißt es:

"Das ambulante System wird seit Jahren kaputtgespart, es fehlt massiv an Personal und der Bürokratieaufwand wird immer größer. Immer mehr Ärztinnen und Ärzte, Psychotherapeutinnen und Psychotherapeuten sowie Praxismitarbeitende resignieren und flüchten aus dem System. [...]

Die Bundesregierung hat vielfach versprochen, die flächendeckende ambulante Versorgung zu stärken, bisher hat sie aber für die Stärkung der Praxen nichts getan. Stattdessen begegnet sie ihnen mit mangelnder Wertschätzung. Damit gefährdet sie akut die Sicherstellung der ambulanten medizinischen und psychotherapeutischen Versorgung der Menschen in unserem Land. "

Gefordert werden:
  • Eine tragfähige Finanzierung: Kostensteigerungen und Inflation müssen unmittelbar berücksichtigt werden.
  • Die Abschaffung der Budgets: Praxen müssen für die Leistungen bezahlt werden, die sie täglich erbringen.
  • Die Umsetzung der Ambulantisierung: Mehr ambulante statt stationärer Operationen. Das erspart den Patientinnen und Patienten unnötige Krankenhausaufenthalte und dem Gesundheitssystem auf Dauer Kosten. Und es entlastet zusätzlich die Krankenhäuser.
  • Eine sinnvolle Digitalisierung: Abläufe in den Praxen dürfen nicht zulasten der Versorgung und damit der Patientinnen und Patienten behindert werden, die Technik muss nutzerfreundlich und funktionsfähig sein.
  • Mehr Weiterbildung in Praxen: Die ärztliche und psychotherapeutische Weiterbildung muss dort stattfinden, wo die Kolleginnen und Kollegen gebraucht werden.
  • Weniger Bürokratie: Die Medizin muss im Vordergrund stehen und nicht der „Papierkram“.
  • Keine Regresse: Medizinisch unsinnige Wirtschaftlichkeitsprüfungen gehören abgeschafft. Ärztinnen und Ärzte müssen ihren Patientinnen und Patienten das verschreiben dürfen, was medizinisch sinnvoll und notwendig ist - ohne befürchten zu müssen, verordnete Medikamente oder andere Leistungen später aus eigener Tasche bezahlen zu müssen.
Hannelore König, Präsidentin des Verbandes medizinischer Fachberufe e.V., ruft die Angestellten in den Praxen dazu auf, diese Resolution ebenfalls zu unterstützen: "Die Umsetzung dieser Forderungen ist eine wichtige Voraussetzung, um MFA wie ZFA in den Praxen zu halten und ihnen bessere Arbeitsbedingungen zu ermöglichen."

Mehr zur Petition auf kbv.de

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