24.4.2024 | Pressemeldung

Stressbelastung im Zahntechnikerhandwerk: Weiterhin großer Handlungsbedarf

Verband medizinischer Fachberufe e.V. über Ergebnisse seiner Online-Umfrage

Zeitdruck, Arbeitsstress und Arbeitspensum bleiben die drei wichtigsten Faktoren, die die Arbeit in zahnmedizinischen Laboren enorm erschweren. Hinzu kommen körperliche Belastungen durch z.B. langes Sitzen, Arbeiten am Mikroskop, Lärm etc. und unvorhersehbare Ereignisse wie Probleme mit Material oder Gerätschaften, häufige Störungen etc.

Damit haben sich die „Top Five“ der Stressoren seit einer Online-Umfrage, die der Verband medizinischer Fachberufe e.V. (vmf) im Jahr 2019 ermittelt hat, nicht verändert. Ende 2023/Anfang 2024 hatte der vmf angestellte und selbstständige Zahntechniker*innen erneut online befragt, um – erst recht in Zeiten des Fachkräftemangels – zu prüfen, wie es derzeit um die Arbeitsbedingungen im Zahntechnikerhandwerk bestellt ist.

„Auch wenn sich an der aktuellen Umfrage nur rund 450 Personen beteiligt haben, so bestätigen sie doch die Ergebnisse der Online-Umfrage 2019, damals mit mehr als 1.100 teilnehmenden Zahntechnikerinnen und Zahntechniker und zeigen, dass die Probleme weiterhin bestehen“, fasst Karola Will, Referatsleitung Zahntechnik im vmf, zusammen.

74 Prozent der Teilnehmenden bewerteten die Belastung durch Zeitdruck auf einer Skala von 0 (sehr gering) bis 10 (sehr hoch) zwischen 7 und 10. Der Arbeitsstress insgesamt wurde von 72 Prozent und das Arbeitspensum von 70 Prozent als sehr hoch eingeschätzt.

Gleichzeitig scheint sich die Fähigkeit, nach der Arbeit „abschalten“ zu können, zu verschlechtern. 46 Prozent der Teilnehmenden gaben an, dass sie das kaum oder gar nicht mehr könnten. Selbst 44 Prozent der 30-Jährigen haben damit bereits große Schwierigkeiten.

„Zwischen 2019 und 2022 ist die Zahl der sozialversicherungspflichtig beschäftigten Zahntechniker*innen bundesweit um ca. fünf Prozent gesunken. Dabei hat sich der Anteil der Teilzeitbeschäftigten erhöht. Im gleichen Zeitraum ist das Umsatzvolumen um 0,4 Milliarden Euro gestiegen. Bei insgesamt reduziertem Arbeitszeitvolumen muss demnach immer mehr hergestellt werden“, gibt Karola Will zu bedenken. „Um dieser Entwicklung standzuhalten, ist es wichtig, dass Arbeitgeber die vorhandenen Möglichkeiten des Arbeitsschutzes und der Prävention besser nutzen.“

Auch von Seiten der Beschäftigten ist das erwünscht. So antworteten auf die Frage: „Wie wichtig ist Ihnen ein betriebliches Gesundheitsmanagement?“ 69 Prozent mit Werten zwischen 7 und 10, davon sogar 34 Prozent mit 10 (sehr wichtig). „Bisher ist das betriebliche Gesundheitsmanagement meist nur in großen Betrieben zu finden“, merkt Karola Will an. „Doch Krankenkassen geben alle notwendigen Auskünfte, wie diese steuerlich begünstigten Leistungen auch Beschäftigten in Dentallaboren zugutekommen.“

Das wichtigste Instrument der Stressreduktion, welches sogar gesetzlich seit 2013 vorgeschrieben ist, werde in den zahntechnischen Betrieben offensichtlich jedoch noch immer komplett vernachlässigt. So beantworteten nur 6,6 Prozent der Teilnehmenden auf die Frage, ob für die Arbeitsplätze der Beschäftigten in ihrem Betrieb eine psychische Gefährdungsbeurteilung erstellt wurde, mit „ja“, 66 Prozent mit „nein“, mehr als ein Viertel mit „weiß ich nicht“.

Karola Will regt daher dringend an: „Eine gemeinsam im Team erstellte Erfassung der Stressfaktoren im Labor und der Austausch, wie diese reduziert werden können, müsse endlich als Chance zur Fachkräftesicherung begriffen werden und nicht als zeitfressende Gängelung des Gesetzgebers.“

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